Der Austritt aus dem CIC ist eine grobe Fehlentscheidung und ein abzulehnender Alleingang des BMEL

Ende November 2022 hat das von Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) geleitete Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), den Austritt Deutschlands aus dem Internationalen Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) erklärt. Deutschland war seit 1988 Mitglied im CIC. Der CIC ist eine weltweit aktive, politisch unabhängige Nicht-Regierungsorganisation. Sein Ziel ist in erster Linie die Erhaltung von Wildtieren und ihren Lebensräumen, wobei eine nachhaltige Nutzung, also eine regulierte, natur- und artenschutzgerechte Bejagung und damit Bewirtschaftung der Wildbestände als sinnvoll und notwendig angesehen wird. Mitglieder des CIC sind Staaten, Universitäten, Wissenschaftler, Nicht-Regierungsorganisationen und Einzelpersonen. Der CIC wurde bereits 1930 in Paris gegründet. Er versteht sich als Naturschutzverein und Dienstleister bei der Umsetzung von Wildtierschutzprojekten und dem Schutz der Jagd.

Das BMEL hat den Austritt zunächst nicht, sodann mit finanziellen Überlegungen begründet. Im weiteren Verlauf wurden jedoch andere Gründe für den Austritt öffentlich. Nach Angabe des DJV wurde der Austritt wie folgt begründet: „Die nachhaltige, regulierte Bejagung von „geschützten Arten“ widerspräche „der grundsätzlichen politischen Ausrichtung der Bundesregierung“. Das verwundert, denn eine Abstimmung mit FDP und SPD über den Austritt hat nicht stattgefunden. Vielmehr scheint es sich um einen grünen Alleingang vor dem Hintergrund der Ablehnung der Trophäenjagd durch Teile der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen zu handeln. Offenbar herrscht diesbezüglich, wie auch bei anderen jagdlichen Fragestellungen, vollkommende Unkenntnis über Ursache und Notwendigkeit von kontrollierten Bestandsregulierungen.

Mit dem Argument, Trophäenjagd stelle eine Gefährdung geschützter Arten dar, wird ein durchaus vielschichtiger und komplexer Sachverhalt auf einen Teilaspekt reduziert.

Ja, es ist immer einfach, ein Problem auf eine Komponente zu reduzieren und seine Vielschichtigkeit zu ignorieren. Ja, dann ist es im weiteren Verlauf einfach, sich gerade jener Komponente eines Problems anzunehmen, die bei einer möglichst großen Zahl von Nicht-Fachleuten einen Konsens herbeiführt, der der eigenen Meinung weitgehend entspricht. Und dann ist es simpel, auf dieser Grundlage Entscheidungen zu treffen, denn bei einer solchen Auswahl der Kriterien für die Entscheidungsfindung ist weitgehende Zustimmung zu erwarten.

Gerade so wird das Thema Trophäenjagd behandelt. Es wird angenommen, allein das Interesse an Jagdtrophäen treibe deutsche Jäger in afrikanische Länder, in denen nach dem Auswahlkriterium Trophäe, die dortigen geschützten Tiere getötet werden. Aber ist das die einzig zutreffende Sichtweise und vor allem: ist es die Sichtweise derjenigen Länder, die als souveräne Staaten die Jagd auf ihr Wild regeln wollen?

Wohl nicht, denn andernfalls würde man dort die ausländische Jagd auf einheimisches Wild verbieten.

Natürlich ist eine Trophäe für einen Jäger ein Anreiz. Aber mitnichten ist eine Trophäe der einzige Anreiz für Jagd.

Das Problem ist vielschichtig. Es beginnt bei der Notwendigkeit der Verwertung landeseigener Ressourcen in Form von Wild. Es umfasst die Notwendigkeit der Einnahme von Devisen, um marktfähig zu sein. Es umfasst aber auch die Notwendigkeit regional begrenzt Bestände geschützter Tierarten zu reduzieren, um z.B. Ernteschäden abzuwenden. Das ist ein Kriterium der Jagd, das wir innerdeutsch zweifelsohne als Grundlage für eine intensive Bejagung akzeptieren, wie der vom grünen Landwirtschaftsminister in Brandenburg vorgelegt Gesetzesentwurf für ein Landesjagdgesetz eindrücklich beweist. Und dann gibt es das entscheidende Motiv für menschliches Handeln: der eigene Vorteil. Die Attraktivität von Jagdtrophäen für Jäger ist unbestritten. Dass Jagd allein zur Erlangung von Trophäen ethisch abzulehnen ist, dürfte ebenso unbestritten sein. Aber solange die Jagd nach der Trophäe zwar das Motiv des ein oder anderen zahlenden Jägers ist, das damit verfolgte, staatlich regulierte Ziel aber ein anderes, ist die Jagd nicht zu beanstanden und entspricht auch unseren Grundsätzen an eine ethische, waidgerechte Jagd.

Sich durch die Kündigung der Mitgliedschaft im CIC der Grundlage zur Beratung, dem Austausch und der Mitwirkung an Entscheidungen einzelner Staaten zu entziehen, ist daher falsch. Die eigene Meinung als diejenige aller zu verkennen ist es gleichermaßen. Und beides ist noch mehr – anmaßend. Aber es ist gewiss einfach.

Der Austritt aus dem CIC ist damit jedenfalls eines – eine grobe Fehlentscheidung und ein abzulehnender Alleingang des BMEL.

Für die liberalen Jäger,

Januar 2023 – Monika Hähn


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